Am Sonntag dem 12. Februar trafen sich 26 Freiwillige aus der Gemeinde Ernzen und Mitarbeiter des Dinoparks um im Ernzener Gemeindewald die Weichen für einen stabilen Wald der Zukunft zu stellen.

Zu Beginn begrüßte Revierleiter Julian Gröber die Freiwilligen, die sich aus allen Altersstufen zusammensetzen und erläuterte die Situation vor Ort. Im Laufe des Jahres 2021 zeigten hier die nordamerikanischen Großen Küstentannen (Abies grandis) auf Grund der Trockenheit der vorherigen Jahre starke Schäden, wie abfallende Nadeln und massiven Harzfluss. Im Frühjahr 2022 wurden diese Bäume aus Sicherheitsgründen entnommen, damit sie keinen Schaden an der nahegelegenen Kräuterwerkstatt, dem Besucherzentrum Teufelsschlucht und dem Wanderweg anrichten konnten. Die verbliebenen Küstentannen wurden bewusst belassen und beobachtet. Leider verschlechterte sich im Laufe des Sommers auch ihr Gesundheitszustand, sodass sich dazu entschlossen wurde, alle Küstentannen zu entnehmen. Sie kamen mit dem dichten Boden vor Ort und den ausbleibenden Niederschlägen sowie den gestiegenen Temperaturen nicht mehr zu Recht und werden hier auch in Zukunft massive Probleme haben. Über die Verhältnisse klärt vor Ort auch eine Infotafel auf.

Anschließend hielt Förster Martin Lotze, der bei Landesforsten für die Umweltbildung zuständig ist, im Landschaftsmuseum des Besucherzentrums einen Vortrag über Ursachen und Wirkung des Klimawandels und wie man seine Folgen abmildern kann. Ein wichtiger Bestandteil in der Bewältigung der Klimakrise stellt ein standortangepasster Mischwald dar, der neben der Bindung von CO2 auch wichtige Schutzfunktionen leistet, wie etwa die Bereitstellung von Trinkwasser oder sein kühlendes Waldinnenklima.

Nach einer kurzen Pause erklärte Revierförster Gröber, worauf bei der Pflanzung zu achten ist. Wichtig ist, dass das Pflanzloch immer groß genug für die jeweilige Wurzel des zu Pflanzende Baumes ist und dass die Wurzel beim Antreten des Bodens durch leichtes Anheben noch einmal im Pflanzloch ausgerichtet wird. Denn nur, wenn sich die Wurzel richtig in die Tiefe ausbilden kann, hat der Baum die Chance weit über 100 Jahre stabil zu wachsen.

Inzwischen hatte sich die Küstentanne durch die herabgefallenen Samen des Vorbestandes auf großer Fläche natürlich verjüngt. In der naturnahen Wildwirtschaft ist die Naturverjüngung ein zentrales Element, denn hierbei bildet sich die Wurzel am besten aus. Auch wenn die Küstentanne durch den dichten Boden und das gestiegene Klima leider nicht mehr mit dem Standort zurechtkommt, wird die Naturverjüngung belassen und durch Pflanzungen auf noch unverjüngten Stellen ergänzt. Dazu pflanzten die Freiwilligen Stieleichen sowie die seltenen Edelläubbäume Elsbeere und Speierling, die hier im umliegenden Wald auch natürlich vorkommen sowie Wildbirnen, die ebenfalls mit dem dichten Boden und den verschärften Klimabedingungen auch in Zukunft gut zu Recht kommen werden. Somit wurden rund 700 Bäume für den stabilen Mischwald der Zukunft gepflanzt. Stärkung fanden die fleißigen Helferinnen und Helfer durch Wildwürstchen, die aus dem rheinland-pfälzischen Staatswald kamen sowie durch eine vegetarische Suppe. Nach getaner Arbeit können die 26 Freiwilligen stolz darauf sein, ihren Wald der Zukunft tatkräftig mitentwickelt zu haben!

Im Sommer 2022 waren die Küstentannen so stark geschädigt, dass sie aus Sicherheitsgründen gefällt werden mussten.

Bevor es zum Pflanzen ging verfolgten Jung und Alt gespannt zwei Vorträge über den Klimawandel und die Grundlagen der Pflanzung.

Danach wurde tatkräftig Hand angelegt.

Quelle: Julian Gröber