An der Stelle, wo der Ringweg A die Felsenwand, die das Ferschweiler Plateau nach Westen hin abgrenzt, verläßt und in das Weilerbachtal hinabführt, befindet sich an der Ostseite des Wanderpfades der Eingang in die vom Volksmund bezeichneten „Schweineställe“.
Es ist dies eine 300 m lange und etwa 60 m breite Schlucht mit schmalem Ein- und Ausgang. Der kürzeste Weg von Ernzen nach Weilerbach führt durch diese Schlucht. Eine in den Jahren 1777 bis 1779 durch Abt Emanuel Limpach erbaute Eisenschmelze in Weilerbach beschäftigte bis kurz vor dem zweiten Weltkrieg durchschnittlich etwa 130 Arbeiter, von denen einige Dutzend Männer aus Ernzen täglich ihren Weg durch die genannte Schlucht nahmen.
Links und rechts des Passes türmen sich die Felswände wohl 40 Meter hoch, in die zerklüfteten Wände führen Schlüffe und Höhlen und geben dem Ganzen einen geheimnisvollen Anblick. Dem Ernzener Schweinehirten bot sich dieser Engpaß geradezu an, wenn er sich das Hüten seiner Schweine leichtmachen wollte. Er brauchte nur die schmalen Durchlässe am Ein- und Ausgang abzuriegeln und erhielt damit eine mit Eicheln übersäte Schweinetrift, wo ihm keines seiner anbefohlenen Tiere davonlaufen konnte. Aus dieser Tatsache heraus glaubte man bisher, den Namen für den Engpaß leicht erklärten zu können, zumal sich die Mundartbezeichnung „Schwjstääl“ nicht anders als mit „Schweineställe“ übersetzen läßt.
Aus der Perspektive des germanistischen Wissenschaftlers erhalten wir jedoch für die Deutung des Namens eine ganz andere, glaubwürdigere Erklärung. „Sweiga“ heißt althochdeutsch soviel wie Weide, Weideplatz und kommt noch häufig im deutschen Sprachgebiet als „Schwaighof“, d. h. Hof mit überwiegend Weidegelände und Weidevieh, vor, davon stammend der heutige Name „Schwaighofer“. „Stal“ heißt alt- und mittelhochdeutsch die „Stelle“, heute noch häufig in den Flurnamen „Burgstal“, d. h. Stelle, auf der früher eine Burg stand, und „Stahlbühl“, d. h. Hügel, auf dem einst die Stelle des Gerichts war. Das Wort „Stall“ ist damit auch verwandt, aber nicht unmittelbar davon abgeleitet.
Im Hinblick auf diese wissenschaftliche Deutung ist die Mundartbezeichnung „Schwejstääl“ zweifellos mit „Schweigestelle“ = Weideplatz zu übersetzen, wobei offenbleiben kann, ob dort Schweine, Kühe oder Ziegen geweidet haben.
Literaturnachweis: Wanderführer Ferschweiler Plateau und seine Randgebiete